Die Anfänge von Hilti

Die Geschichte von Hilti beginnt 1941, als die Brüder Martin und Eugen Hilti eine kleine Mechanikerwerkstatt in Schaan, Liechtenstein, gründen. Anfangs als Hilti Maschinenbau OHG bekannt, spezialisierte sich das Unternehmen auf die Herstellung von Textilmaschinenteilen. Ein bescheidener Start, doch die Hilti-Brüder hatten eine ehrgeizige Vision und den Willen, diese zu verwirklichen.

In den ersten Jahren konzentrierte sich die Firma auf den lokalen Markt und entwickelte schrittweise ihre Kompetenzen in Metallbearbeitung und Feinmechanik. Martin Hilti, ein gelernter Ingenieur, begann sich für Befestigungstechniken zu interessieren, was für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens entscheidend war. Bereits Anfang der 1950er Jahre begann die Firma mit der Entwicklung innovativer, handbetriebener Befestigungsgeräte.

Ein Wendepunkt war das Jahr 1948, als Martin Hilti seine erste Patentanmeldung einreichte. Es handelte sich um ein Gerät zum Setzen von Befestigungselementen, was eine Reihe von Innovationen im Bereich der Montagetechniken einleitete. Dieser Schritt gab dem Unternehmen eine neue Richtung, das sich nun auf Lösungen für die Baubranche spezialisierte.

1952 unternahm Hilti erste Schritte zur Internationalisierung, indem es einen Vertriebskooperationsvertrag in Italien unterzeichnete. Dies war der erste internationale Vertrag des Unternehmens und ebnete den Weg für die Expansion in ausländische Märkte. Dieser Schritt zeigte, dass die Hilti-Brüder von Anfang an global dachten.

Bahnbrechende Innovationen der 50er und 60er Jahre

Die späten 50er und 60er Jahre brachten für Hilti eine Reihe wegweisender Neuerungen, die das Unternehmen als Vorreiter im Bausektor etablierten. 1957 präsentierte Hilti den DX 100 - den weltweit ersten Bolzensetzapparat. Dieses Gerät revolutionierte die Befestigungstechnik am Bau, indem es schnelles und präzises Setzen von Verbindungselementen in Beton und Stahl ermöglichte.

Der Erfolg des DX 100 eröffnete Hilti neue Perspektiven. Das Unternehmen erweiterte sein Angebot an Werkzeugen und Befestigungssystemen zügig, was zu einer raschen internationalen Expansion führte. Bis Anfang der 60er Jahre war Hilti bereits in rund 30 Ländern vertreten und baute ein Vertriebs- und Servicenetz auf, das auf direkten Kundenbeziehungen basierte.

1967 brachte Hilti eine weitere bahnbrechende Innovation auf den Markt - den TE 17, den ersten elektropneumatischen Bohrhammer weltweit. Dieses Werkzeug begründete die TE-Serie, die zu einer der bekanntesten Produktlinien von Hilti wurde. In dieser Zeit entwickelte das Unternehmen auch das erste mechanische Verankerungssystem, was seine Position in der Befestigungstechnik weiter stärkte.

Diese Innovationen steigerten nicht nur Umsatz und Markenbekanntheit, sondern etablierten Hilti als führend in Forschung und Entwicklung im Baugerätesegment. Durch konsequente Investitionen in neue Technologien sicherte sich das Unternehmen einen Wettbewerbsvorsprung für die kommenden Jahrzehnte.

Internationale Expansion in den 70er und 80er Jahren

Die 70er und 80er Jahre markierten für Hilti eine Phase intensiver globaler Ausdehnung. 1970 eröffnete das Unternehmen sein erstes ausländisches Produktionswerk in Thüringen, Österreich. Ein Jahr später folgte eine weitere Fabrik in Kaufering bei München. Diese Investitionen steigerten Hiltis Produktionskapazitäten erheblich und ermöglichten eine bessere Bedienung der wachsenden europäischen Nachfrage.

1973 gründete Hilti die Hilti Entwicklungsgesellschaft (HEG) in München, um seine Forschungs- und Entwicklungskapazitäten zu stärken. Dieses Zentrum konzentrierte sich auf neue Technologien für Bohr-, Montage- und Verankerungssysteme. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen bereits ein Entwicklungszentrum für Stahlbaugeräte in Glasgow, Schottland, eingerichtet.

In dieser Zeit erweiterte Hilti auch seine Führungsstruktur auf einen vierköpfigen Vorstand. Michael Hilti, Sohn des Gründers, trat ins Unternehmen ein und übernahm die Verantwortung für Marketing und Vertrieb - ein wichtiger Schritt für die zukünftige Entwicklung des Familienunternehmens.

Die 80er Jahre brachten weitere organisatorische Veränderungen. 1980 bildete Hilti Marktregionen für Amerika, Afrika, Asien und Europa. Diese Dezentralisierung verbesserte die Anpassung an lokale Kundenbedürfnisse und die operative Effizienz. Im selben Jahr wurde der Martin Hilti Family Trust gegründet, der die langfristige Zukunft des Unternehmens sicherte.

Im Jahr 1985 führte Hilti eine neue Organisationsstruktur ein, indem es vollständig funktionale Produktabteilungen für Verankerungssysteme, Direktbefestigung sowie Bohren und Abbruch schuf. Jede Abteilung umfasste Funktionen wie Produktmanagement, Forschung und Entwicklung, Logistik, Controlling, Einkauf und Produktion. Diese Umstrukturierung ermöglichte es dem Unternehmen, sich besser auf einzelne Marktsegmente zu konzentrieren und die Innovationsprozesse zu optimieren.

Entwicklung der Unternehmenskultur und Unternehmenswerte

Die 1990er Jahre und der Beginn des neuen Jahrtausends waren eine Zeit, in der Hilti sich auf die Entwicklung seiner Unternehmenskultur und die Stärkung seiner Kernwerte konzentrierte. 1996 wurde die neue "Champion 3C"-Strategie eingeführt, die sich auf drei Schlüsselaspekte konzentrierte: Kunde, Kompetenz und Konzentration. Diese Strategie trug zu einer erheblichen Steigerung der Produktivität und Effizienz des Unternehmens bei.

2003 erhielt die Hilti Gruppe den renommierten "Carl Bertelsmann-Preis" für vorbildliche Unternehmenskultur. Diese Auszeichnung bestätigte die Wirksamkeit des Ansatzes des Unternehmens im Personalmanagement und in der Mitarbeiterbindung. Im folgenden Jahr führte Hilti das Programm "Our Culture Journey" ein, das darauf abzielte, die Organisationskultur durch regelmäßige Schulungen und kontinuierliche Entwicklung aller Mitarbeiter weltweit weiter zu fördern.

Die Kernwerte von Hilti - Integrität, Mut, Teamarbeit und Engagement - bilden das Fundament aller Unternehmensaktivitäten. Diese Werte prägen nicht nur die Geschäftsführung, sondern auch die Beziehungen zu Kunden, Partnern und lokalen Gemeinschaften. Das Unternehmen strebt konsequent danach, ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem jeder Mitarbeiter sein Potenzial entfalten und zum Unternehmenserfolg beitragen kann.

Hilti legt zudem großen Wert auf nachhaltige Entwicklung und soziale Verantwortung. 1996 wurde die Hilti Foundation gegründet, die weltweit wohltätige Projekte und soziale Initiativen unterstützt. Die Stiftung konzentriert sich auf Bereiche wie Bildungszugang, Entwicklung lokaler Gemeinschaften und Umweltschutz, wodurch die Unternehmensmission über rein geschäftliche Aspekte hinausgeht.

Technologische Innovationen im 21. Jahrhundert

Mit dem Eintritt ins 21. Jahrhundert setzte Hilti seine Innovationstradition fort und fokussierte sich auf die Entwicklung hochmoderner Lösungen für die Baubranche. 2002 führte das Unternehmen global standardisierte Geschäftsprozesse und Datensysteme ein, was die betriebliche Effizienz und Produktivität organisationsweit erheblich steigerte.

Ein Schlüsselbereich der Innovation wurde die Digitalisierung. Hilti investierte intensiv in die Entwicklung von Software und digitalen Diensten, die das traditionelle Angebot an Werkzeugen und Befestigungssystemen ergänzten. 2015 eröffnete das Unternehmen ein modernes Innovationszentrum, das zum Knotenpunkt für die Erforschung neuer Technologien und Lösungen für die Bauindustrie wurde.

Im Jahr 2019 eröffnete Hilti das BIM Experience Center in Rotterdam, das die digitale Evolution von Bauprojekten durch die Kombination von Apps, Dienstleistungen und digitalen Elementen präsentiert. Dieses Zentrum zeigt das Engagement des Unternehmens für die Entwicklung der Building Information Modeling (BIM) Technologie und seinen Einsatz für die digitale Transformation im Bauwesen.

2020 brachte weitere bahnbrechende Innovationen. Hilti führte den Jaibot ein - einen halbautonomen, mobilen Bauroboter für Deckenbohrungen. Dieses Gerät ist ein wichtiger Schritt zur Automatisierung von Bauarbeiten und zur Erhöhung der Sicherheit auf Baustellen. Im selben Jahr führte Hilti in Zusammenarbeit mit dem Medizintechnikunternehmen Ottobock das Exoskelett EXO-O1 ein, das wesentlich zum Gesundheitsschutz der Arbeiter beiträgt, insbesondere bei Überkopf- und Höhenarbeiten.

2022 präsentierte Hilti Nuron - eine neue kabellose Plattform, die die Arbeit auf Baustellen radikal vereinfacht, das Werkzeugmanagement optimiert und die Produktivität deutlich steigert. Nuron basiert auf einem einheitlichen Akkusystem, das alle relevanten Anwendungen von leichten bis schweren Arbeiten abdeckt.

Globale Expansion und Übernahmen

Mit seinem Wachstum verfolgte Hilti konsequent eine globale Expansionsstrategie, sowohl durch organisches Wachstum als auch durch strategische Übernahmen. 2009 eröffnete das Unternehmen ein Produktionswerk in Matamoros, Mexiko, ein wichtiger Schritt zur Stärkung seiner Position im nordamerikanischen Markt. Zu diesem Zeitpunkt betrieb Hilti bereits acht Produktionswerke weltweit, darunter in Liechtenstein, Österreich, Deutschland, China und Ungarn.

Das Jahr 2017 markierte einen Meilenstein für Hilti mit der größten Übernahme der Firmengeschichte - der norwegischen Oglaend System Gruppe. Dieser Schritt festigte Hiltis Position im Offshore-Markt und erweiterte das Produkt- und Dienstleistungsportfolio im Energie- und Industriesektor erheblich. Im selben Jahr überschritt Hilti erstmals die 5-Milliarden-Schweizer-Franken-Marke beim Jahresumsatz.

2018 setzte Hilti seine Akquisitionsstrategie fort und übernahm die österreichische bst Brandschutztechnik Döpfl GmbH samt ihrer deutschen Tochtergesellschaft. Diese Übernahme stärkte Hiltis Angebot im Bereich Brandschutzlösungen für den Energie- und Industriesektor.

Ein weiterer wichtiger Schritt war die Übernahme des US-Unternehmens Fieldwire im Jahr 2021, das sich auf Plattformen für Bauprojektmanagement spezialisiert hat. Diese Akquisition unterstrich Hiltis Engagement für die digitale Transformation der Baubranche.

2023 erwarb Hilti die niederländische 4PS-Gruppe, einen Spezialisten für Geschäftsprozess-Management-Software in der Bauindustrie. Diese Übernahme erweiterte Hiltis Softwareangebot über Asset-Management (ON!Track) und Baustellenmanagement (Fieldwire) hinaus und festigte die Position als umfassender Lösungsanbieter für die Baubranche.

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